Eigengewebe

Bei der Eigengewebsrekonstruktion wird Gewebe aus einer Körperregion entnommen und in die Brustregion transplantiert.

Es gibt verschiedene Methoden dieser Form der Rekonstruktion. Die aufwendige Brustrekonstruktion mit Eigengewebe ist die dauerhafteste Methode des Wiederaufbaus, darüber hinaus lassen sich mit ihr die natürlichsten Ergebnisse erzielen. Schließlich ist die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe insbesondere nach einer Bestrahlung zu empfehlen, da bei einer Implantatrekonstruktion das Risiko einer Verhärtung des Gewebes um das Implantat (Kapselfibrose) deutlich steigt.

Je nachdem, ob sich die Entnahmestelle an Rücken, Bauch oder Gesäß befindet, werden Haut und Fettgewebe mit oder ohne Muskulatur genutzt. Mit Ausnahme des so genannten gestielten TRAM-Lappen wird das Gewebe „frei“ transplantiert. Das heißt, das komplett entnommene Gewebestück („Lappenplastik“) wird in die Brustregion eingefügt, zur Brust geformt und unter dem Mikroskop an die Blutgefäße angeschlossen.

Die Rekonstruktion mit Eigengewebe führt zu einer guten Brustform, einem natürlichen Organgefühl und ist auch bei größerem Brustumfang möglich. Darüber hinaus fühlt sich die Brust körperwarm an und reagiert natürlich auf Veränderungen des Körpergewichts und Alterungsprozesse. Außerdem erkennt der Körper das Gewebe und somit können Abwehrmechanismen ausgeschlossen werden. Besonders schonend und verträglich ist die Rekonstruktion mit Eigengewebe nach Bestrahlung: Das nach Bestrahlung erhöhte Risiko einer Kapselfibrose bei einer Implantatrekonstruktion entfällt.

Die Hautqualität der rekonstruierten Brust ist abhängig von Farbe und Oberfläche der Haut aus der Spenderregion. Die Eigengewebsrekonstruktion ist sehr nachhaltig und hält nach erfolgreicher Operation ein Leben lang. Der Eingriff dauert im Schnitt zwischen vier und sechs Stunden. Unmittelbar nach der Operation besteht die Gefahr von Durchblutungsstörungen der Lappenplastik, etwa durch ein Blutgerinnsel im Bereich der zarten, unter dem Mikroskop genähten Blutgefäße. Daher sind häufige Durchblutungskontrollen und die Bereitschaft zur sofortigen Nachoperation unverzichtbar. Trotz aller Sorgfalt kann ein kompletter oder teilweiser Verlust der Lappenplastik nicht in jedem Fall verhindert werden.

 

Hebung des DIEP

Anschluss DIEP
Entnahme I GAP
Entnahme TMG

 

 

Fasciocutaner infragluteal Lappen (FCI-FLAP)

Bei dieser Methode wird aus der Gesäßfalte lediglich Haut und Fett entnommen. Da das versorgende Gefäß unterhalb der Gesäßmuskulatur verläuft, kommt es in der Regel nicht zu Verletzungen der Muskulatur. Aufgrund des Lappendesigns und der Lappenposition resultiert in der Regel eine genau in der Gesäßfalte verlaufende, wenig auffällige Narbe. Das entnommene Gewebe ist ausreichend für die Rekonstruktion kleiner und mittelgroßer Brüste. Speziell bei schlanken Patientinnen ist der FCI-FLAP eine gute Alternative zur DIEP-Lappenplastik. Im Bereich der Oberschenkelrückseite kann es nach der Rekonstruktion zu einer vorübergehenden Gefühlsstörung kommen.

 

 

 

Profunda Artery Perforator Lappen (PAP-FLAP)

Bei dieser Methode werden Haut und Fettgewebe aus dem Bereich der Oberschenkel-Innenseite (PAP) entnommen. Auch hier ist eine Mitnahme der Muskulatur nicht notwendig, die Gefäße werden sorgfältig unter dem Mikroskop freigelegt, so dass in der Regel keine funktionellen Einschränkungen resultieren. Nach Entnahme wird der Oberschenkel im Sinne einer Straffung desselben verschlossen. An der Oberschenkelinnenseite entwickeln sich Narben in der Regel unauffällig. Die Gewebemenge ist ausreichend für kleine und mittelgroße Brüste. Nach dem Eingriff kann eine Angleichung der Gegenseite durch Straffung oder Fettabsaugung (Liposuktion) notwendig werden.